Sonntag, 11. Februar 2018

Nicht mein Märchen - E. M. Tippetts




Wenn Schauspieler einen kalt lassen...

Verlag: Selfpublishing
Seitenanzahl: 345
Ausgabe (Preis): Taschenbuch (10,69 €); E-Book (0,00 €)
Originaltitel: Someone Else's Fairytale
Reihe: Band 1
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Stellt euch vor, Robert Pattinson taucht an eurer Haustür auf und will euch mit Eiscreme füttern, aber ihr hattet nie Interesse daran, die Twilight-Filme zu sehen. Eure Mitbewohnerin und jede andere Frau in der Nachbarschaft werden fast ohnmächtig, aber irgendwie fühlt ihr euch zu dem Typen einfach nicht hingezogen. 

So ähnlich ergeht es auch Chloe Winters. Gezeichnet von einer schweren Kindheit war sie gezwungen ihr Leben sehr pragmatisch anzugehen, sie schlägt sich als Studentin in Albuquerque durch und gehört nicht zu den Leuten, die an Märchen glauben. 

Eines Tages aber kommt Hollywood-Superstar Jason Vanderholt zurück in seine Heimatstadt Albuquerque um dort einen Film zu drehen. Er entschließt sich, bei den Statisten vorbeizuschauen, zu denen auch Chloe gehört. Die sieht in dem Schauspieler, der bei jeder anderen Frau die Knie weich werden lässt, aber nicht gerade ihren Traummann. Sie nimmt nur einen Typen mit einem seltsamen Job und eigener Entourage wahr, der sie zweifellos in fünf Minuten wieder vergessen haben wird. 

Aber Jason sieht in ihr mehr als nur ein weiteres hübsches Gesicht. Chloe kommt ihm bekannt vor und er hat eine Menge Fragen an sie, die sie lieber nicht beantworten möchte. Diese ganze Geschichte ist einfach nicht ihr Märchen.

Was ich mich bei diesem Buch zuerst gefragt habe, ist, warum Jason sich ausgerechnet für Chloe interessiert. Zwar kommt er ihr bekannt vor, aber warum er sich so auf sie festlegt, ohne sie wirklich zu kennen, war mir schleierhaft. Als einzige Erklärung bekommt man, dass sie sich nicht für seinen Ruhm interessiert, während alle anderen scharenweise in Ohnmacht fallen. Und das ist der zweite Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat, denn jede – und damit meine ich wirklich jede – ist so überwältigt und fasziniert, wenn er Jason das erste Mal sieht, nur Chloe bleibt absolut kalt und interessiert sich nicht dafür, dass er ein Filmstar ist. Ich meine, selbst eine Polizistin ist überwältigt, als sie hört, dass Chloe Jason kennt, aber ich meine, Chloe erwähnt einmal, dass Albuquerque recht klein ist und Jason ist dort aufgewachsen und hat dort natürlich Freunde. Warum ist es dann so verwunderlich, dass Leute ihn persönlich kennen? Ich fand da Chloes Desinteresse im Gegensatz zum Interesse aller anderen schon ein bisschen zu hart dargestellt. 

Abgesehen davon, dass es in diesen Punkten nicht sonderlich realistisch ist, hatte ich Spaß beim Lesen. Die Geschichte weiß an einigen Stellen zu  überraschen, ist abwechslungsreich, behandelt also breit gefächert die verschiedensten Themen, und es macht Spaß, die Charaktere auf ihrem Weg zu begleiten.  Die Charaktere fand ich auch gut gezeichnet. 

Chloe hatte eine schwere Kindheit und ist mit Narben gezeichnet. Nach und nach wird aufgedeckt, was ihr Schreckliches widerfahren ist. Sie ist daraus sehr stark hervorgekommen und weiß, was sie im Leben will und wie sie es bekommen kann. Ich fand ihre Entschlossenheit bewundernswert, auch wenn ich sie in einigen Punkten nicht so ganz verstanden habe. 

Jason ist einfach wundervoll: Aufmerksam, liebevoll und lustig. Ich habe ihn schnell in mein Herz geschlossen. 

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Nebencharaktere nicht blass bleiben, sondern sogar teilweise eine  eigene Geschichte bekommen. So wuchsen einem diese Charaktere auch ans Herz. 

Das Ende ist abgeschlossen und hat mir auch gefallen, auch wenn es natürlich nichts Überraschendes ist, aber das habe ich auch gar nicht erwartet.

Mit diesem Buch bekommt man eine unterhaltsame Geschichte, die die verschiedensten Themen behandelt und eine gute Charakterzeichnung hat.

Vielen Dank an Michael Drecker für das Rezensionsexemplar!

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