Locker und humorvoll.
Verlag: Dressler
Seitenzahl: 318
Preis: 16,95 €
Ausgabe: Hardcover
Originaltitel: Devine Intervention
Einzelband
Heidi ist siebzehn, ziemlich groß
und kämpft sich durch den Highschool-Wahnsinn. Als ob das nicht schon hart
genug wäre! Leider ist sie obendrein ein klitzekleines bisschen freakig. Denn
Heidi hört Stimmen in ihrem Kopf. Na ja, eigentlich nur eine Stimme: Jeromes.
Jerome ist auch siebzehn. Außerdem
ist er tot. Und er ist Heidis Schutzengel. Oder so etwas in der Art. Denn seit
ein Pfeil in seiner Stirn steckt, soll er sich in der Seelen-Reha den Zutritt
zum Himmel erarbeiten. Dumm nur, dass Jerome manchmal etwas Besseres zu tun
hat, als auf Heidi aufzupassen…
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist verspielt, aber passt trotzdem zur
Geschichte. Der Titel des Buches ist Programm und taucht so auch einmal im Text
auf.
Es gibt 32 kurze Kapitel, die abwechselnd von Jerome und Heidi erzählt
werden. Heidi erzählt in der personalen, Jerome in der Ich-Perspektive. Ich
mochte dieses Wechselspiel, weil man so von beiden etwas mehr erfährt. Zu
Anfang ist mir gar nicht aufgefallen, dass die Perspektive sich abwechselt, was
eindeutig für das Buch spricht, weil es so gut passte.
Schon der erste Satz ist grandios: „In der achten Klasse, ein paar Jahre
bevor mir mein Cousin Mike einen Pfeil in den Kopf geschossen hat, kam meine
Klassenlehrerin an einem Montagmorgen mit zwei Eierkartons in die Schule.“ Ich
finde, der Satz macht erstens Lust auf mehr und wirft Fragen auf; zweitens
zeigt er den Humor, den man in diesem Buch immer wieder antreffen kann.
Am Anfang des Buches lernt man Jerome kennen. Er nimmt Regeln nicht so
genau und auch vom Leben – und letztendlich vom Tod – erwartet er nicht
besonders viel.
Heidi lernt man ein wenig verschroben, aber liebenswert kennen. Seit sie
denken kann, hört sie eine Stimme im Kopf, und sie hat gelernt, das vor anderen
zu verheimlichen. Sie hat eine beste Freundin und tritt in jedes Fettnäpfchen,
das sich ihr in den Weg stellt.
Bei Jerome war es mit meiner Sympathie ein stetiges Auf und Ab. Manche
Dinge, die ich erfahren habe, haben mir ihn sehr unsympathisch werden lassen,
bei anderen mochte ich ihn wiederum mehr.
Mit Heidi musste ich erst vertrauter werden. Anfangs wusste ich nicht
viel, mit ihr anzufangen, aber später entwickelt sie sich und ich mochte sie
recht gerne.
Ganz besonders in diesem Buch mochte ich die beiden „Mentoren“ Gabriel
und Xavier. Sie verständigen sich so suspekt, dass man gar nichts damit
anzufangen weiß, aber sie steckten voller Charme und ich mochte sie einfach.
Beide spielen eher gegen Ende eine größere Rolle.
Anfangs fand ich das Buch recht verwirrend. Es werden immer wieder
Ereignisse genannt, die erst in der Zukunft geschehen. Aber in einer sehr
kryptischen Form à la: „Wenn diese Sache nicht passiert wäre…“ oder „Das
erklärt, was später mit demjenigen geschah.“ Diese Andeutungen kamen recht
häufig vor und ich hatte ziemlich viel, was ich verarbeiten musste, aber gar
nicht konnte, weil ich nicht wusste, was das bedeutete. Das klärt sich später.
Und nachdem diese Ereignisse geschehen waren, nahm die Geschichte auch eine
Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte, die ich aber richtig gut fand.
Die Geschichte ist allerdings nicht rasant, sondern es wird vieles sehr
ausgedehnt beschrieben. Im Nachhinein ist gar nicht so viel passiert. Aber ich
mochte diese Art der Erzählweise. So wurde die Spannung auf das Finale hin noch
einmal gesteigert und ich konnte das Buch gen Ende nicht mehr aus der Hand
legen.
Und da wären wir auch schon bei meinem letzten Kritikpunkt: Ich hätte mir
ein anderes Ende gewünscht. Ich möchte nicht zu viel verraten, deshalb werde
ich nicht weiter darauf eingehen. Was ich aber noch positiv fand: Das Buch hat
es geschafft, mich an einer Stelle zu Tränen zu rühren. Und das schafft wahrlich nicht jedes!
Insgesamt mochte ich das Buch echt gerne, auch wenn es einige kleine
Schwachstellen gab. Aber der Humor und die Charaktere geben diesem Buch das
gewisse Etwas.
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