Reality Show - Anne Freytag

Ein fesselnder Roman über eine Reality Show.

Verlag: dtv
Seitenanzahl: 464
Ausgabe (Preis): Broschur (gebraucht)
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Deutschland in naher Zukunft: Der Rechtsruck ist unaufhaltsam, das Geld ungerecht verteilt und die Demokratie erschüttert. Wer hat wirklich die Macht im Land? Es ist Heiligabend. Bewaffnete und vermummte Gestalten dringen in die Häuser der einflussreichsten Menschen Deutschlands ein – und ihre Geiselnahmen werden live übertragen, auf allen Kanälen. Das ist die Reality Show. Der Showmaster erklärt die Spielregeln: "Zwar wählen die Menschen ihre Regierung, die Macht liegt jedoch längst nicht mehr beim Volk. Heute präsentieren wir Ihnen diejenigen, die wirklich entscheiden, wer zum Gewinner und wer zum Verlierer des Systems wird. Und glauben Sie mir, jeder von ihnen hat mindestens eine Leiche im Keller." Das Publikum entscheidet: Wer kommt weiter? Welche Köpfe werden rollen? Während das Land wie gebannt vor ihren Bildschirmen sitzt, wird eine Frage immer lauter: Wer sind die Drahtzieher hinter der Reality Show?

Eine Weile lag Reality Show auf meinem SuB, dabei mochte ich die Bücher von Anne Freytag bisher immer sehr gerne.

Das Buch war anders als erwartet. Es hat sehr kurze Kapitel, die aus den verschiedensten Perspektiven erzählt werden, manchmal in der ersten, manchmal in der dritten Perspektive. Es gibt eine sehr große Personenanzahl, die man erst einmal alle richtig einordnen muss, was mir teils bis zum Schluss nicht richtig gelungen ist. Eine Übersicht hätte mir hier sehr geholfen.

Die Geschichte springt immer wieder in die Vergangenheit und erzählt, wie die Idee der Reality Show entstanden ist und was sie bewirken soll. Dann spielt sie in der Gegenwart, in der die Reality Show läuft. Es erzählt von den Kandidaten, jenen, die die Show sehen, und jenen, die die Show gestalten.

Es sind wichtige Themen in dem Buch enthalten, vor allem die Lücke zwischen Arm und Reich, Gerechtigkeit und die Verteilung von Macht. Das hat sehr gut funktioniert und regt zum Nachdenken an.

Dass die Perspektiven so schnell wechseln, hat gut dazu beigetragen. So bekommt man viele Einblicke, hat zahlreiche Meinungen und Eindrücke und kann sich selber überlegen, was man darüber denkt und auf welcher Seite man steht.

Dazu spielt das Buch an Weihnachten und es wird auch öfter mal erwähnt, aber die Geschichte würde auch unterjährig gut funktionieren, wenn man über Weihnachtsbraten hinweglesen kann. Dass die Geschichte zu Weihnachten spielt, macht aber aus dem Gesichtspunkt Sinn, dass hier eben viele Familien zusammen kommen und gemeinsam mal was im Fernsehen schauen. Und dort läuft auf allen Sendern nur die Reality Show.

Das Ende war mir etwas zu abrupt, hat aber zu dem Buch sehr gut gepasst. Trotzdem hätte ich mir die ein oder andere Auflösung noch gewünscht.

Insgesamt ist es ein fesselndes Buch mit wichtigen Themen, das zum Nachdenken anregt.