Dienstag, 24. März 2020

Kryonium Die Experimente der Erinnerung - Matthias A.K. Zimmermann




Ein komplexes Abenteuer mit vielen Rätseln.

Verlag: Kulturverlag Kadmos
Seitenanzahl: 314
Ausgabe (Preis): Hardcover (19,90 €)
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Gefangen an einem unbekannten Ort, schmiedet der Erzähler heimlich Fluchtpläne. Die Tatsache, ohne Erinnerungen zu sein, erschwert das Vorhaben. Doch der Drang, endlich auszubrechen aus diesem furchteinflößenden, schneeverwobenen Schloss, lässt ihn jedes Risiko eingehen. Und so gerät der Erzähler immer tiefer hinein in einen wirren Strudel aus rätselhaften Begegnungen und magischer Paranoia, die er spielerisch zu entschlüsseln hofft, was ihn letztlich zum Ursprung seiner Erinnerungen führt.
Der All-Age-Roman ist ein technoides Märchen, das sich mit Virtualität auseinandersetzt und die Frage aufwirft, was Erinnerungen sind und was sie bedeuten. Nichts ist so, wie es scheint in der Geschichte und die Frage, was Realität ist, muss immer wieder neu überdacht werden.

Die Geschichte bietet viele überraschende Wendungen, viel Mathematik und Zahlen und viele Fachwörter und physikalische Erklärungen, wobei man einiges lernen kann, aber auch verzweifeln, wenn man nicht viel davon versteht, was bei den vielen Fremdworten leicht passieren kann. Aber es ist eine kuriose, verrückte Reise mit vielen spannenden Rätseln.

Das Buch ist in drei Abschnitte geteilt. Den letzten Abschnitt fand ich am besten und spannendsten, sodass ich auch zwiegespalten bin, wie ich das Buch nun finden soll, weil dieser letzte Abschnitt und das Ende schon sehr gut erklärt und schlüssig waren, während ich bei den ersten beiden Abschnitten oft frustriert war, denn während des Lesens sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen, die für mich nicht viel Sinn ergeben haben. Letztendlich bekommt all das aber eine Erklärung. Somit kann ich sagen, dass es sehr gut durchdacht ist und man nur etwas Geduld braucht, um alles einordnen und verstehen zu können. Um es ins Positive zu wenden: Die Geschichte hält immer eine Überraschung bereit und ist unvorhersehbar, was mir sehr gefallen hat.

Das Buch ist sehr besonders. Das beginnt schon damit, dass der Protagonist anfangs keinen Namen und nicht mal ein Geschlecht hat, denn es wird aus der Ich-Perspektive berichtet. Sympathie kann man ihm gegenüber aber nur schwer empfinden. Nicht nur, dass er gesichtslos und dabei unnahbar ist, es gibt auch so manche Szenen, in denen er sehr fordernd ist. Beispielsweise bekommt er etwas sehr Wertvolles geschenkt. Statt sich aber darüber zu freuen, fordert er noch mehr und Besseres.

Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig mit langen komplizierten Worten und Fremdwörtern. Außerdem ist er teilweise auch recht anstrengend mit seinen langen Worten sowie Wort- und Formulierungswiederholungen. Das beginnt schon mit den Worten "eine Flucht von dem mir unbekannten Ort", das unzählige Male an verschiedenen Stellen des Buches vorkommt. Leider war ich davon etwas genervt, gerade, weil ich die Formulierung mit dem "der mir unbekannte Ort" in vielen Varianten gefunden habe, mit dem ich mich nicht anfreunden konnte.

Was mich noch gestört hat, ist, dass viel zu viel erklärt und wiederholt wird. Nicht nur Formulierungen, sondern auch ganze Abschnitte. Wenn etwas passiert und der Protagonist etwas erfährt und dies ein paar Seiten später wieder relevant wird, dann wird es erneut alles erklärt und wiederholt, was mich genervt hat, weil man als Leser das Gefühl bekommt, dass man für vergesslich oder nicht aufnahmefähig genug gehalten wird. Ein paar Seiten kann man das Geschehene schon in Erinnerung behalten. Da braucht es keinen Protagonisten, der danach seitenweise noch darüber nachdenkt und erklärt, was man als Leser auch schon verstanden hat.

Außerdem möchte ich noch erwähnen, dass es zwei sehr blutige Szenen gibt, die ich sehr unangenehm fand, sodass ich darauf aufmerksam machen möchte.

Insgesamt ist es abseits des Stils ein geniales Buch gewesen, das in sich gut durchdacht ist und einige spannende Fakten und Szenen enthält. Es ist ein komplexes, kurioses Abenteuer, das zu fesseln weiß.


An dieser Stelle danke ich dem Kadmos-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

4 Kommentare:

  1. Hallöchen Marina,

    aus deiner Reznsion schließe ich, dass es sich iher nicht unbedingt um leichte Kost handelt. Insgesamt finde ich das Thema sehr spannend aber mir fehlt noch so ein bisschen der letzte Funke, der mich überzeugen könnte, es zu lesen.

    LG
    Anja

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    1. Hallo Anja, :)
      leichte Kost ist es wirklich nicht, aber es ist schon spannend und unvorhersehbar. :) Vielleicht hilft eine Leseprobe? Da bekommt man schon einen guten Einblick.

      Liebe Grüße
      Marina

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  2. Huhu Marina,

    ich kann deine Kritikpunkte nachvollziehen, fand sie aber nicht soooo schlimm bzw ich habe mich an den Schreibstil echt schnell gewöhnt! Und dann war die Handlung einfach krass, auf eine gute Art. :D Ich wurde wirklich mehrfach überrascht und fand das Ende und die Aussage dahinter klasse.
    Meine Rezension geht morgen online, habe deine darin auch verlinkt. :)

    Liebe Grüße
    Alica

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    1. Hallo Alica, :)
      der Schreibstil hat mich leider durchgehend gestört, obwohl ich die Handlung auch total spannend fand.
      Vielen Dank! Ich schaue auf jeden Fall gleich mal bei dir vorbei. :)

      Liebe Grüße
      Marina

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