Montag, 16. Februar 2015

Die Stadt der verkauften Träume - David Whitley

Ein guter Auftakt zu einer Trilogie mit einem Schwerpunkt auf den Charakteren.
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 381
Ausgabe (Preis): Taschenbuch (7,95 €)
Originaltitel: The Midnight Charter
Reihe: 1 von 3

Eine Stadt ohne Herz, zwei Helden mit Mut und ein mysteriöses Dokument, das alles verändern könnte…

Glück kann sich in Agora nicht jeder leisten. In der Stadt, in der man Gefühle, Gedanken und seine Kinder eintauschen kann, hat alles seinen Preis. Und der kann sehr hoch sein, wie Lily und Mark nur zu gut wissen. Beide fristen ihr Dasein als Diener des berühmten Astrologen Graf Stelli, ohne zu ahnen, wie sehr ihr Schicksal mit dem von Agora verbunden ist. Denn es gibt ein mysteriöses Dokument, auf dem ihre Namen stehen, und es gibt Menschen, die ihr Schicksal genau verfolgen…

Das Cover finde ich echt schön und auch der Titel klingt toll und passt auch zum Buch, wenn man ein wenig darüber nachdenkt.

Es gibt 25 Kapitel, die in der dritten Person abwechselnd aus der Sicht von Mark und aus der Sicht von Lily beschrieben werden.

Der Einstieg in das Buch fiel für mich erst einmal verwirrend aus. Schnell legte sich das allerdings und ich konnte die Charaktere kennen lernen.

Die Protagonisten Mark und Lily haben mit schweren Problemen zu kämpfen, insbesondere weil die Welt, in der sie leben, eine ganz spezielle ist: Kinder, Gefühle und andere ungewöhnliche Dinge werden verkauft und als Eigentum behandelt. Außerdem grassieren schlimme Krankheiten und es herrscht viel Armut.

Mark ist ein Junge, der gerade erst verkauft wurde und seine Familie verloren hat. Er ist sehr unsicher und ängstlich. Allerdings steht ihm Lily helfend zur Seite. Sie wurde ebenfalls verkauft, aber sie hat sich schon an ihre Situation gewöhnt und hilft Mark, wo sie kann.

Im Laufe des Buches vergehen zwei Jahre und Lily und Mark wachsen entsprechend ihrer Probleme an den Herausforderungen und werden reifer. Trotzdem fand ich es schade, dass sie bald überhaupt nicht mehr wie Kinder wirkten. Sie sind am Ende des Buches 14 Jahre und verhalten sich wie Erwachsene: Werden gesiezt, schließen Geschäfte ab, haben eine Arbeit. Ich hätte es besser gefunden, wenn die beiden etwas älter gewesen wären, damit ich ihr Alter auch ernster nehmen kann. Zwei oder drei Jahre hätten mir da schon genügt.

So viel erfährt man im ersten Band noch nicht über das Geheimnis, das die beiden umgibt. Und am Anfang des Buches fehlte es mir auch etwas an Spannung. Es wird mehr Gewicht auf die Charaktere als auf die Geschichte gelegt. Jede Person handelt so, wie sie es für richtig hält. Es gibt daher nicht unbedingt ein Gut und Böse, sondern eher ein Schwarzweiß und die Frage, aus welcher Richtung man die Situation betrachtet, um eine Entscheidung zu fällen.

Aber mit Voranschreiten der Seitenzahlen wurden immer weitere Fragen aufgeworfen, die mich grübeln ließen und mich somit an das Buch fesseln konnten.

Schade fand ich, dass ich die Welt überhaupt nicht einordnen konnte. Ich weiß bis jetzt nicht, in welcher Zeit das Buch spielt. Es gibt neumoderne Dinge, die auch auf Fantasyelemente hinweisen könnten, und es gibt altmodische, wie die Kutschen oder Taschenuhren.

Ein solider Auftakt mit interessanten Charakteren und einer Geschichte voller Potenzial. Ich hoffe, im nächsten Band werden einige Fragen beantwortet, die in diesem Buch aufgeworfen wurden. Zu empfehlen für Fantasyliebhaber und für jene, die gerne über tiefe Charaktere lesen und nicht zwingend Spannung brauchen.


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